Das Dramadreieck ist ein Modell aus der Transaktionsanalyse, das uns helfen kann, Beziehungsdynamiken und Konflikte besser zu verstehen. Es veranschaulicht die sogenannten „Spiele der Erwachsenen“ (so auch ein Buchtitel darüber), die tagtäglich, beruflich wie privat, bewusst und unbewusst gespielt werden. Und der Name ist Programm!
Retter sind diejenigen, die gerne helfen und sich um die Probleme anderer kümmern. Opfer hingegen fühlen sich klein und hilflos und erwarten unter Umständen, dass andere ihnen helfen und ihre Probleme lösen. Verfolger sind die, die andere kritisieren, kontrollieren oder bestrafen. Sie neigen dazu, die Kontrolle über Situationen zu übernehmen und andere für ihre Probleme verantwortlich zu machen. Wer jetzt denkt, dass Opfer die bedauernswert Armen und Retter die Guten sind in dieser Konstellation, weit gefehlt! Alle 3 Rollen sind per se dysfunktional und asymmetrisch in den Haltungen ich bin ok/du bist nicht ok (+/-) oder ich bin nicht ok/du bist ok (-/+). Opfer, die in gelernter Hilflosigkeit ihre Probleme an Retter delegieren, übernehmen meist auch keine Verantwortung für die Lösung. Wenn diese Lösung aber nicht zu ihrer Zufriedenheit ausfällt, kann es leicht vorkommen, dass ihre Opferhaltung in eine Verfolgermentalität wechselt.
Ist es dir schon einmal passiert, dass du jemandem mit der besten Absicht geholfen hast und keinerlei Dankbarkeit, sondern vielmehr Unzufriedenheit oder sogar Unmut geerntet hast? Dann hast du, vermutlich unbewusst, dein Gegenüber in die Opferrolle und in‘s Minus gesetzt, was sich meist nicht so gut anfühlt. Vor allem wenn wir ungefragt zu Hilfe eilen, besteht die Möglichkeit, dass wir der anderen Person signalisieren, dass wir ihr keine eigene Lösung zutrauen. Ich bin ok, du bist es nicht. Günstiger und erwachsener ist es, derartige „Spieleinladungen“ und Beziehungsdynamiken zu erkennen, aus dem Dreieck auszusteigen und stattdessen eine gesunde und gleichberechtigte Kommunikation auf Augenhöhe zu etablieren.
Was vielen Menschen vermutlich gar nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass eine Traumatisierung nicht nur durch dieses eine schreckliche Ereignis wie Flugzeugabsturz, Hundebiss oder Raubüberfall entsteht, sondern sich viel häufiger durch sogenannte Bindungs- und Entwicklungstraumata sequenziell über die ersten Jahre unserer frühkindlichen Entwicklung bildet.
Erfahrungen von Ablehnung, nicht gut genug sein, nicht so akzeptiert zu werden, wie man ist, hinterlassen Eindrücke in unserem Nervensystem, die sich in ihrer Ausdrucksform der Symptomatik von Depressionen oder Angststörungen sehr ähneln. Im extremen Ausmaß kann es dazu führen, dass wir permanent im Überlebensmodus unterwegs sind, ohne es überhaupt zu realisieren. Wir befinden uns entweder im Fight, Flight oder Freeze Modus und agieren bei akuten Herausforderungen oder Schwierigkeiten oft nicht mehr bewusst, sondern im Autopiloten.
Wir laufen davon (wortwörtlich oder durch innerlichen Rückzug), oder es überkommt uns eine Welle von Wut, die wir vielleicht an uns oder anderen auslassen, oder wir frieren buchstäblich ein wie ein Opossum, das sich totstellt und hofft, dass es vom Fressfeind übersehen wird. Aber diese Art von Trauma ist keine psychische Krankheit, sondern ein Körperzustand! Daher helfen gesprächstherapeutische Angebote oft nur begrenzt. Die Lösung liegt wie die Symptomatik selbst im Nervensystem des Körpers. Nur dort lässt es sich energetisch oder physisch transformieren.
Im ganz akuten Krisenfall (privat wie beruflich), z.B. nach einer schlimmen Diagnose beim Arzt, Verwicklung in einen tragischen Verkehrsunfall, Tod/Trennung vom Lebenspartner, Nichtbestehen einer wichtigen Prüfung, Kündigung des Jobs, usw., geht es vor allem darum, schnell eine gewisse emotionale Stabilität und Sicherheit in der Unsicherheit herzustellen und eine weitere Gefährdung auszuschließen. Menschen, die sich in einem Ausnahmezustand befinden, können oft nicht mehr klar denken. Der Präfrontale Kortex des Gehirns, der für das rationale Denken zuständig ist, ist im akuten Stresszustand buchstäblich ausgeknipst. Eine emotional nicht involvierte, professionell ausgebildete Krisenbegleitung kann hier eine große Stütze sein, und die Entstehung einer Posttraumatischen Belastungsstörung PTBS vermeiden helfen. Aktives Zuhören und achtsame Entspannungsverfahren sind hier die wichtigsten Methoden einer sanften Begleitung auf Augenhöhe.
Zusätzlich bildet Set-up.training selber Krisenbegleiter, in sogenannten Care Teams, aus, und/oder supervidiert deren Anliegen aus der Praxis, um auch dort für eine gesunde Erlebnisverarbeitung und emotionale Entlastung zu sorgen.
Sylvie Elise Trentzsch
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